Krankheitsbilder

Angeborene Herzfehler

Die Entwicklung verschiedener Bereiche des Herzens kann während der Schwangerschaft durch genetische oder äussere, meistens unbekannte Faktoren leiden. Dadurch werden Kinder selten mit einem Herzfehler geboren (Loch im Herz, Verengungen der Herzklappen, usw.). Diese werden selten direkt nach der Geburt erkannt, oft aber erst später.

Herzrhythmusstörungen

Der Herzschlag ist nicht immer regelmässig, zudem beim kleinen Kind schneller als bei Jugendlichen oder Erwachsenen. Abgesehen davon gibt es aber Krankheitsbilder mit sehr langsamem Herzschlag (Bradycardie) oder sehr schnellem (Tachycardie) – insbesondere letztere ist unangenehm und wird vom Kind bemerkt. Zudem gibt es Kinder mit sehr unregelmässigem Herzschlag aufgrund von zusätzlichen Herzschlägen (Extrasystolen). Die meisten dieser Probleme sind
ungefährlich, es sollte aber eine Herz-Untersuchung mit Elektrokardiogramm erfolgen um gefährliche Herzrhythmusstörungen sicher auszuschliessen.

Herzgeräusche

Herzgeräusche beim Kind sind sehr häufig, in den meisten Fällen harmlos und haben nichts mit einer Herzerkrankung zu tun! Es handelt sich meistens um die gut zu hörende, normale Durchblutung durch das Herz. Es gibt aber Kinder bei welchen das Herzgeräusch ein Zeichen für einen angeborenen Herzfehler ist. Da diese Kinder in den meisten Fällen keine körperlichen Einschränkungen haben, hilft die kardiologische Untersuchung, einen Herzfehler mit Sicherheit auszuschliessen.

Herzklopfen

Das Herzklopfen ist in der Regel harmlos und durch Emotionen bedingt. Gelegentlich beruht es aber tatsächlich auf einem Problem des Herzrhythmus. Ein Herzrasen (Tachycardie), besonders aber ein unregelmässiger Herzschlag durch zusätzliche Herzschläge (Extrasystolen) werden als unangenehm verspürt. Sollte das Kind immer wieder über solche Beschwerden klagen, ist eine Herzuntersuchung angezeigt, um eine gefährliche Herzrhythmusstörung oder andere Herzerkrankung auszuschliessen.

Brustschmerzen

Brustschmerzen werden von den Familien oft gleichgesetzt mit «Herzschmerzen» – beim Kind haben die Schmerzen aber in den allermeisten Fällen gar nichts mit dem Herz zu tun. Muskuläre Schmerzen, ein orthopädisches Problem oder auch der Rückfluss von Magensäure können sich auf die Brust projizieren und an ein Herzproblem denken lassen. Sollten diese Schmerzen aber immer wieder und besonders bei körperlicher Anstrengung und mit anderen Zeichen (z.B. Fieber, Schwindel oder Herzrasen) auftreten, macht eine Herzuntersuchung Sinn, um eine gefährliche Herzerkrankung oder Herzentzündung auszuschliessen.

Eingeschränkte Leistungsfähigkeit

Müdigkeit und Belastungseinschränkung beruhen bei Kindern und Jugendlichen oft auf Mangelzustände, z.B. von Vitaminen und Eisen, ein gestörtes Schlafverhalten, Viruserkrankungen, etc. Selten kann aber eine gefährliche Herzerkrankung (Herzfehler, Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörung) oder Erkrankung der Lungengefässe (Pulmonale Hypertension) zu einer Leistungseinschränkung führen. Bei anhaltenden Beschwerden kann eine Herzuntersuchung helfen, solche Herzprobleme auszuschliessen.

Ohnmachtsanfälle

Insbesondere um die Pubertät können Jungen und besonders Mädchen Episoden haben, in welchen sie ohnmächtig oder fast ohnmächtig werden. Diese kündigen sich oft an mit schwarz werden vor Augen oder Schwindel. Diese Symptome treten oft nach langem Stehen oder morgens unter der Dusche auf, sind in der Regel auf eine gestörte Regulation des Blutdrucks zurückzuführen und benötigen ausser einer Beratung keiner Behandlung. Selten kann sich hinter dieser Symptomatik aber eine gefährliche Herzerkrankung oder eine Herzrhythmusstörung verbergen, welche durch eine Herzuntersuchung ausgeschlossen werden sollte.

Blauverfärbung

Bei Neugeborenen kann die Blauverfärbung des Körpers ein Zeichen für einen schweren Herzfehler sein, solche Fälle sind aber selten. Oft bemerken die Eltern, dass Lippen oder Hände des Kindes bläulich verfärbt sind – in den allermeisten Fällen ist dies auf die Mikrozirkulation im Gewebe zurückzuführen, dies ist keine Krankheit. Dennoch gibt es Fälle, in welchen Probleme auf einer kardiopulmonalen Problematik beruhen. Dies kann mit einer Herzuntersuchung geklärt werden.

Marfan-Syndrom

Bei Bindegewebserkrankungen wie dem Marfan-Syndrom, Ehlers-Danlos-Syndrom, Loeys-Dietz-Syndrom und anderen sind verschiedene Organe betroffen (Haut, Gelenke, Augen, etc.). Das grösste Risiko für diese Patienten besteht aber falls Herz und Gefässe betroffen sind. Bei Kindern welche Zeichen für diese genetischen Erkrankungen (Grosswuchs, überstreckbare Gelenke, etc.) oder betroffene Familienmitglieder haben, gibt eine Herzuntersuchung wichtige Informationen ob eine Herzbeteiligung und damit ein Risiko besteht oder nicht.

Familiäre Herz-Gefässprobleme

Selten treten Herzfehler in einer Familie gehäuft auf. Bestimmte Erkrankungen wie Probleme an der Aortenklappe, Herzmuskelschwäche aber auch gefährliche Herzrhythmusstörungen und plötzlicher Herztod können genetisch bedingt mehrere Familienmitglieder betreffen. Sollten solche Fälle (bikuspide Aortenklappe, Aortenriss, plötzlicher Herztod) in der Familie vorliegen wird empfohlen, die Kinder daraufhin zu untersuchen, da diese das Risiko tragen können aber noch keine Beschwerden haben.

Herzmuskelschwäche

Verschiedene Ursachen können zu einer Herzmuskelschwäche führen. Neben familiären Erkrankungen, kann der Herzmuskel durch Stoffwechselstörungen oder eine Chemotherapie geschädigt werden. In diesem Fall kann ein Herzultraschall die Diagnose klären, dient aber auch zur Kontrolle der Herzmuskelfunktion im weiteren Verlauf. Diese Untersuchung ist bereits beim Neugeborenen möglich.

Beratung während der Schwangerschaft

Ich arbeite mit verschiedenen Gynäkologen zusammen. Sollte die Gynäkologin den Verdacht auf ein Herzproblem (Herzfehler, Herzrhythmusstörungen, etc.) haben, stehe ich beratend zur Verfügung um Ihnen die Bedeutung und Prognose des Problems ebenso wie eventuell notwendige Behandlung nach der Geburt zu erklären.

Ganzheitliche Untersuchung

Bestimmte Situationen sind für die Familie schwer zu ertragen. Insbesondere die Notwendigkeit von Herzoperationen oder das Vorliegen einer genetischen Erkrankung bedarf einer psychologischen Unterstützung. In unserer Praxis in Bern aber auch im Kanton Fribourg stehen für diese Fälle Psychologinnen zur Verfügung. Bei Patienten mit genetischen Erkrankungen und solchen welche eine schwere Herzoperation durchgemacht haben steht Frau Dr. Julia Pavlovic als Spezialistin für Kinderneurologie zur Verfügung um die Entwicklung Ihres Kindes zu untersuchen.